Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

Freitag, 24. Dezember 2010

Ein Frohes Fest

wünsche ich uns allen. Verbringt eine schöne Zeit mit euren Familien, esst leckere Sachen (die ihr hoffentlich nicht ganz alleine kochen musstet, die armen Mütter, stehen Weihnachten nur in der Küche) und lasst euch reichlich beschenken ... denn der Weihnachtsmann kommt ja auch zu den Mamis, soweit ich weiß.


Wir sehen nach den Feiertagen wieder, bis dahin für euch alle eine schöne Zeit.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Nur für dich

Tina. Herzlich Willkommen hier bei mir. Nimm dir ein paar von den Plätzchen, die ich zur Zeit in industriellem Maßstab backe, eine Tasse von dem leckeren türkischen Apfeltee auf den in seit neuestem abfahre und mummel dich schön warm in deine Kuscheldecke ein.

Bei uns tauts irgendwie ... wer hat denn bitte dieses Wetter bestellt?!?! Morgen ist doch Weihnachten, nicht Termin für den Freischwimmunterricht.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Meldung von der Front

Wir hatten heute den Termin im Hörzentrum in Berlin-Mitte. Trotz gewaltiges Schneemassen sind wir gut durch gekommen (zum Glück hat es heute nicht noch mehr geschneit) und waren super pünktlich da. Nach kurzem Warten ging es in ein ... ich nenne es mal Audiozimmer. Da war ein halbrunder, mit Samt bezogener Tisch und an beiden Seiten recht gewaltige Boxen. Eine der zwei Damen saß an der Maschine und ließ die verschiedensten Frequenzen auf uns los und eine andere Frau saß uns gegenüber und beobachtete das Kind auf meinem Schoß, ob er etwas hört. Und was soll ich sagen ... er hört eigentlich alles. Bei der nächsten Untersuchung der HNO Ärztin (die Frau Doktor ist noch größer als mein Mann, bestimmt über 1,90, - eine imposante Erscheinung, fürwahr) kam heraus, das die Trommelfelle absolut in Ordnung sind (das Gerät, um das zu überprüfen, sah wirklich gruselig aus, wie so ein Ding zum in die Ohren schauen aber mit einem ganz dünnen Metallröhrchen dran, wo Licht heraus kam), die Mandeln blitzblank im Rachen sitzen, ein Zäpfchen ist auch vorhanden (hat sie erst nicht gesehen, hab ich mich erschrocken), den Schleimhäuten geht es wunderbar und die Nasenscheidewand ist auch nicht übermäßig krumm.
Die letzte Untersuchung war dann allerdings der Knackpunkt. Sie wollten ein EEG des Hörnervs machen, wozu sie einem einen Stöpsel ins Ohr stecken und das arme Opfer muss dann mindestens eine Minute ganz still sein. Aber a) fand Erik den Stöpsel im Ohr voll doof b) machte der wohl irgendein unangenehmes Geräusch und c) ... ruhig sein? Ich? Auf keinen Fall!!! Sie wollten es dann machen, wenn er schläft und ich glaubte in meiner Einfalt, sie geben mir irgendein kleines Gerät mit nach Hause. NeNe. Erik sollte da schlafen. Also gingen wir eine große Runde um den Block mit Zwischenstop beim Bäcker und versuchten dann unser Glück im Aufenthaltsraum des Hörzentrums. Das Dumme war nur, das die Damen dort gerne auf den Fluren schwatzen, die Türen zuschmeißen und allgemein laut sind. Immer, wenn die Augen fast zu waren, wurde es wieder laut vor der Türe. Wir haben jetzt einen neuen Termin für den 04.02.2011 mit der Anweisung, das Kinderl ganz früh wach zu machen und ihn auf keinen Fall einschlafen zu lassen ... an dem Tag werde ich mich wieder wie eine ganz schlechte Mutter fühlen.

Wen ich euch noch vorstellen wollte: die ganz wunderbar garstige Edna Übel.
Ich lernte sie kennen, da war sie noch so klein, sie passte fast ganz auf meine Hand. Und nun hängt ihr Schwanz hinter meinem Ellenbogen herunter, während die Schnauze auf den Fingerspitzen ruht. Und schwer ist sie auch, das kleine Biest. Es war nach Neujahr (zu der Zeit durfte sie bei ihren Besitzern noch frei herum laufen in der Wohnung), da wäre sie um ein Haar erfroren. Sie hatte es sich nämlich im Weihnachtsbaum gemütlich gemacht und der verpeilte Mitbewohner hatte die traurigen Überreste einfach auf den Balkon gestellt ... es waren etwa 8 Grad minus am Tage. Tja, und für einen Kaltblüter ist das wohl nicht so angenehm, oder? Ihr Herrchen fand sie schon ein wenig steif gefroren auf dem Balkon liegend und verfrachtete sie umgehend in warmes Wasser. Man sieht ja, sie hat es überlebt.

Mehr von der Guten spätern gern bei Interesse ... es gibt noch eine lustige Geschichte zu ihrem Sexus ;).

Montag, 13. Dezember 2010

Lebenszeichen

Leben noch --- STOP --- Vorweihnachtsstress --- STOP --- Behördenärger --- STOP --- unruhiges Kind --- STOP --- sind aber guter Dinge --- STOP --- Habt alle eine schöne Woche --- STOP --- Muss weiter Weihnachtsgeschenke basteln --- STOP

Bine

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Schneefotos

Der Winter ist nun auch bei uns angekommen. Und da meine liebe Schwester in Sevilla lebt, wo im Winter nur die erste Strophe von "Es regnet, es regnet, ..." gilt, hier ein paar Fotos vom über Nacht frisch gefallenen Schnee. Und natürlich aktuelle Bilder vom Neffen in good old Germany.

Der ist zur Zeit in seiner Nein-Phase. Wird leider nicht akustisch verständlich gemacht, aber fast alles, was man ihm anbietet, wird erstmal weggeschoben. Dann schaut er, was da eigentlich ist und hält die Hand fest, welche das angebotene Objekt hält. Große Ausnahme sind seine geliebten Frischeiwaffeln, die gehen immer.
Der gute Junge hat vorgestern schon einmal für Ostern geübt. Vor einer ganzen Weile habe ich beim Aufräumen meiner CD-Sammlung bemerkt, das mein Spectators-Album von Wolfsheim weg ist ... große Trauer. Vorgestern nun schnappte sich mein Goldjunge eine große CD-Spindel, auf welcher eigentlich nur uralte Programme sein sollten ... als ich vorbei ging und zufällig drauf sah ... war da mein lang vermisstes Album. Das Kind wurde mit spontanem Megajubel überhäuft und wusste nicht so recht, wo das herkam ... hat aber mit freudigem Lachen mitgemacht.




So viel Frischschnee gab es über Nacht.


der Pfosten MUSS natürlich sauber sein ... is klar




die Stadtmauer



"Jetzt zeig mir schon das Bild von mir!"


das ist die, die hinter der Kamera ist und an der Tastatur sitzt

der Uhrenturm von unserem letzten Stadttor


Schneeverwehungen haben wir auch

eine heiße Schokolade mit lecker Sahne würde ich ja lieber nehmen


muss man genau hinsehen ... dann entdeckt man ein paar Bummelanten :)

Sodele, schlaft alle recht gut und wenn wir alle immer schön aufessen, taut der Schnee nach Weihnachten bald wieder und bleibt nicht wieder bis März liegen.

Dienstag, 30. November 2010

Nu doch noch

Ich habe mich letzte Woche um eine Überweisung zur Ergotherapie bemüht. Denn inzwischen bin ich der Auffassung, wenn schon, denn schon ... nehmen wir alles mit, was man kriegen kann fürs Kind. Doch die leicht bockige Sprechstundenhilfe hat mir die Überweisung mit der Begründung verwehrt, so etwas würde nur das SPZ ausstellen. Auf meine leicht entgeisterte Frage, ob wir jetzt wirklich noch über zwei Monate warten müssen nickte sie nur und lächelte irgendwie komisch ... hm. Mich das Wochenende über die Frau geärgert und gleichzeitig noch zwei Empfehlung für ein und die selbe Ergotherapeutin bekommen. Und da ich ab und an eine ganz schön sture Zicke sein kann, bin ich gestern gleich frühs mit dem Sohn wieder in die Praxis und plötzlich ließ sie mich zum Doktor vor. Lag es vielleicht daran, dass diesmal drei andere Frauen drum herum standen und wir nicht allein waren? Keine Ahnung. Im Sprechtzimmer fiel irgendwann auf, das Eriks Patientenmappe nicht aufzufinden ist, was mich ja schon verwundert hat. In der Praxis wurde die U2 gemacht und normalerweise müssen wichtige Geschäftsunterlagen 5 Jahre eingelagert werden (oder waren es sieben? ... weiß ich nicht mehr genau) ... wie verhält es sich da mit Patientenakten? "Ach, das Kind kommt sowieso nicht mehr hierher, das Ding kann in den Schredder. *ratter*" Dazu kommt, vor 5 Wochen wurde dort die U7 nachgeholt ... war auch nicht auffindbar, der Zettel. Ich wurde auf heute vertröstet und nachdem ich mich 14 Uhr dort per Telefon gemeldet hatte, durfte ich mir die Überweisung 15 Uhr abholen. Geht doch, danke schön.
Wir sind wieder mit dem BobbyCar losgezockelt und auch heute war Erik die Notwendigkeit des Lenkens nicht wirklich klar. Wohin er staut, dahin wird gelenkt. Also meist Richtung irgendwelcher Autos ... wie überraschend. Seinen Autowahn habe ich inzwischen soweit bremsen können, das ich ihm jede Automarke vorbete, an der wir vorbei kommen. Wenn er den Namen hört, ist es meistens gut und wir können ohne Sperenzchen weiter.
Von der Kinderarztpraxis ging es gleich weiter Richtung Ergotherapiepraxis und auf dem kurzen Weg dorthin treffe ich doch glatt einen alten Freund von früher, schon ewig nicht gesehen. Wenn es am Wochenende nicht zu einem plötzlichen Wintereinbruch mit 50 Zentimeter Neuschnee kommt, gehen wir dort mal vorbei. Und wenn ich meinen Fotoapperat nicht vergesse, stelle ich euch Edna vor ... wer das ist, bleibt noch mein Geheimnis, aber erlebt hat sie schon viel, die Gute.
Bei der Ergo kam heraus, das die Therapeutin diese Woche noch Urlaub hat und mich dann nächste Woche anruft. Na gut, so lange kann ich auch noch warten und Urlaub muss man auch mal haben. Dann hat sie auch extra viel Kraft für meinen Energieblitz, hihi. Wenigstens müssen wir nicht bis Anfang Februar warten, das hätte mich ja Unmengen an Nerven gekostet, das Warten. "Denn Geduld ist etwas, wofür ich selten Zeit habe." - der Spruch ist von einem guten Freund von mir und trifft leider viel zu oft auch auf mich zu, seufz.
Jetzt muss ich nur noch irgendwann den Weg zur Frühförderung der AWO schaffen und mich mal erkundigen, ob es bei denen im Vorfeld auch so ein HeckMeck gibt wie bei der Ergo. Dann habe ich aber wirklich alles durch, was man so machen kann ... glaube ich. Aber eigentlich muss man ja noch auf die Untersuchung im Hörzentrum und im SPZ warten, was die so bringen, wobei ich vor dem EEG noch die meiste Angst habe. Macht mal meinem Wurschtelchen klar, das er ganz still sitzen bleiben muss (falls ich das hier schonmal erwähnt habe, tschuldigung, ich hab halt nur jetzt schon Schiss davor).
Und bis die Ergebnisse der Untersuchungen da sind (vor allem die vom SPZ), kann man sich öffentliche Mutmaßungen über den eventuellen Autismus meines Sohnes mir Fremden gegenüber bitte schenken ... auch wenn man sich selber dolle nen Kopf macht, so etwas würde ich doch gerne selber mit den Menschen besprechen und nicht Kaffeeklatschthema sein. Nur mal so nebenbei, derjenige wird schon erkennen, das er hier gemeint ist.

Freitag, 26. November 2010

*bibber*

So sah es gestern aus, musste man den Schnee noch suchen.

Und dieses Bild bot sich mir heute morgen.

Unser Schwanenteich ... obwohl die Enten die Schwäne verdrängt haben.

Ist ja klar, das man bei solchem Strahlewetter mit dem Kind raus geht.


Tapfere kleine Mauerblümchen.





Sonntag, 21. November 2010

Da fällt mir

noch eine Geschichte aus dem Park ein.
Etwa zwanzig Meter hinter dem Parkeingang befindet sich ein Springbrunnen. Nicht so ein schicker wie in Leipzig auf dem Augustusplatz, eher unspektakulär. Er ist etwa einen Meter in die Erde eingelassen, hat eine einzelne, schmucklose Fontäne in der Mitte und ist etwa drei Meter im Durchmesser. Normalerweise war in dem Becken außer Steinen und Glasscherben nichts drin ... naja, ein paar Blätter vielleicht noch.
Eines Tages im Spätfrühling radelte ich am Springbrunnen vorbei und traute meinen Augen nicht ... da war ja Wasser drinnen im Brunnen. Sofort hin und geschaut, ob man auch auf den Grund sehen konnte. Ich wollte ganz lässig, noch auf dem Fahrrad sitzend, nur den Fuß auf den Rand stellen, aber irgendwie ging da was schief. Mein Fuß rutschte weg und mein treuer Drahtesel und ich nahmen ein unfeiwilliges Bad. Fluchend tauchte ich wieder auf, wuchtete mein Rad aus dem Wasser, mich hinterher und war erstmal ratlos. Wie immer war ja die Anweisung der Oma, sich nicht dreckig zu machen ... und da stand ich nun wie eine nasse Katze. Zu meinem Glück war es schon recht warm, die Sonne schien in günstigem Winkel auf den Platz um den Springbrunnen und ein laues Lüftchen ging. Also flott die triefenden Klamotten ausgezogen, an Wasser heraus gewrungen, was ging und dann in die Sonne gelegt. Aus Gründen der Sittlichkeit (Omi und Opi waren im ganzen Dorf bekannt) behielt ich Schlüpfer und Nicki (so hieß das damals noch ) an und es kamen auch nur fünf Leute vorbei von denen mich drei baten, meinem Opa einen schönen Gruß auszurichten. Na Klasse.

Samstag, 20. November 2010

Nun steh ich hier

im Spielzeugladen und frage mich selbst, wie blöd ich eigentlich bin. Meine baldige Ex-Chefin versichert mir zwar immer wieder, sie hätte meinen Lohn überwiesen, aber mein Konto weiß davon nichts. Und das geht seit September so. *grummelt in sich hinein*
Hauptsächlich bin ich heute hier, damit meine Kollegin, welche am 18. November Geburtstag hatte, heute einen freien Tag haben kann. Doch ich habe einen solchen Zorn in meinem Bauch, der musste jetzt mal kurz der Welt kund getan werden.

Nach der Arbeit fahre ich mit dem Fahrrad und der S-Bahn noch in den Nachbarort, um bei meinen Großeltern nach dem Rechten zu sehen. Meine Eltern sind heute nämlich im Elternhaus meines Paps, in Beesenlaublingen. Das ist ein ganz winziges Dorf in Sachsen-Anhalt, mit einem riesigen Park. Dort habe ich als Kind immer gespielt.
Wollt ihr mal ein paar Geschichten von früher hören? *abschweif*
- Es gibt im Park einen großen Hang, den man super mit dem Fahrrad runter sausen kann. Natürlich macht man sowas dann auch als Kind, oder nech? Doof nur, wenn man auf halber Strecke den Berg runter mit dem Vorderrad in einer Kuhle stecken bleibt, einen Abflug über den Lenker macht und mit diversen Purzelbäumen am Fuße des Hanges verdattert sitzen bleibt. Ich hatte nur ein paar blaue Flecken, aber im Vorderrad meines Fahrradls war keinen acht ... das war eine vierzig. Zu Hause bei Oma und Opa gabs dann Mecker. "Man fährt doch auch nicht den Hang hinunter, Kind." ... Lustig wars aber trotzdem *g*.
- Diese Episode ist im selben Sommer passiert. Der Tag war ein wenig trübe. Leichter Nieselregen hielt die anderen Kinder im Haus, aber ich musste natürlich mit meinem neuen Trainingsanzug raus ... das Fahrrad war inzwischen auch wieder ganz. Als ich nach längerer Suche niemanden zum Spielen gefunden hatte, fuhr ich in den Park zum Elefantenbaum. Das war ein riesiger Baum (ich kann mich nicht mehr an die Art erinnern, vielleicht eine Eiche ... aber dann eine merkwürdig gewachsene), von dessen Hauptstamm in etwa zwei Metern Höhe ein fast ebenso dicker Ast schräg nach oben wuchs. Wie ein Elefant, der seinen Rüssel hebt.Und was macht man als Mädel, das nur Blödsinn im Kopf hat? Natürlich, man klettert den Rüssel hoch. Anfangs klappte es auch ganz ausgezeichnet. Mit Hilfe meines Fahrrades kam ich gut auf den Astansatz und durch den Schrägwuchs konnte ich mich gut den Ast hoch schieben. In etwa fünf Metern Höhe war ein abgebrochener Zweig, der genau richtig war zum Festhalten. Dachte ich. Ich wollte mich grade daran hochziehen und hatte mich bereits abgestoßen, als der kleine Verräter abbricht. Ich weiß noch genau, wie ich im Fall verwundert auf das Stück Holz in meiner Hand sah, als ich auch schon auf dem Waldboden aufschlug. Irgendein Schutzengel hatte dafür gesorgt, das in meiner Landezone keine Steine oder dicken Äste lagen und so nebenbei hatte er mich auch mein Fahrrad an den Stamm stellen lassen. Wenn ich dort drauf gefallen währe ... aua aua. So lang ich denn im Laub, welches meinen Sturz gedämpft hatte und musste erst einmal all meine Gliedmaßen sortieren. Kopf = noch da, tut nicht weh; Arme = auch beide da, aber irgendwie tut das rechte Handgelenk weh; Beine = sind auch noch vorhanden, aber die ganze rechte Seite ist so irgendwie ein Krisengebiet. Später stellte sich heraus, das ich mir die Hüfte geprellt und Handgelenk und Ellenbogen verstaucht hatte. Nach ein paar zaghaften Hilferufen meinerseits kam ich zu der Erkenntnis, das in einer solchen Situation die Rettung wohl nur im Film kommt und rappelte mich langsam auf. Es waren nur etwa 500 Meter Luftlinie zu meinen Großeltern, aber die hatten dann auch noch den Hang aus Geschichte 1 mit drin. Dort hoch zu kommen war schon ein Akt. Und den ganzen Weg nach Hause machte ich mir nur Sorgen, das ich Ärger bekomme, weil der neue Trainingsanzug dreckig geworden war. Mecker gabs nicht, dafür aber Kühlverbände und Schmerzsalbe.

S0 *zurück schweif* meine Eltern sind nun heute also dort unten um Wartungen an der Heizungsanlage machen zu lassen und ich soll heute Nachmittag bei den alten Leute vorbei schauen, ob auch alles in Ordnung ist. Denn seit dem Tod meiner Oma im März letzten Jahres lebt der Vater meines Paps bei meinen Eltern. Die lange schon allein lebende Mutter meiner Mam zog schon vor Jahren zu meinen Eltern und so hat mein Sohn zwei komplette Ausführungen an Großeltern in der Nähe. Die Urgroßeltern sind zwar nicht verheiratet miteinander, aber das muss ich ihm ja nicht auf die Nase binden.

Habt einen schönen Sonnabend, ihr alle

Freitag, 19. November 2010

Es geht zu Ende

Morgen ist mein vorletzter Tag im Spielzeugladen. Und am Dienstag mein, voraussichtlich, letzter in der Buchhandlung. Ein Teil von mir trauert wirklich sehr, denn ich liebe den Beruf des Buchhändlers über alle Maßen *verkneift sich schwärmerische Ausführungen*.
Aber
1) ist es besser, man verlässt einen Betrieb, wenn es mit der Gehaltszahlung nicht klappt
2) habe ich jetzt Ruhe und Muße für mein Kind
3) habe ich den Kopf frei und muss mir nicht immer Sorgen machen, wie es weiter geht (siehe Punkt 1)

Tja, ich sehe das Ganze inzwischen mehr als Chance denn als Problem, denn viele Schwierigkeiten werden jetzt einfach beendet.

Blendende Grüße (auch wenns Wetter eher trübe ist) an euch und einen wunderbaren Freitag

Donnerstag, 18. November 2010

Zu Hülfe

Es ist vielleicht schon jemandem aufgefallen, bei dem ich angemeldet bin ... bei den regelmäßigen Lesern wird von mir nur ein anonymes Bildchen gezeigt und meine Mailadresse steht teilweise darunter. Bei der Erstellung des Blog hatte ich noch so irgendwie gar keine Ahnung und nun steht beim Benutzernamen etwas Falsches. Auch nach langem Suchen und Herumprobieren habe ich es nicht geschafft, das alles irgendwie zu beheben. Gibt es einen schlauen Menschen, der mir da weiterhelfen kann? Bitte bitte?!

Anderes Thema *g*
Heute war ein rundum schöner Tag. Liraluh hat mich zum Frühstück besucht und mir nachträgliche Geburtstagsgeschenke mitgebracht. Nach einem entspannten Frühstück (Erik verdrückte anderthalb Brötchen, der gute Bube) ging es ans Auspacken. Meine Augen wurden immer größer und der Mund fand sich schließlich in einer breiten Grinseposition wieder. Es gab eine Stoffhülle für Bücher (damit sie unteregs nicht so sehr leiden müssen), eine TaTüTa, zwei Filme und zwei Gutscheine von einem hier ansässigen Gamesshop im Werte von 50,- €. Ich fackelte nicht lange, rief dort an und bestellte mir die Sammlerausgabe von World of Warcraft Cataclysm vor. Muss ich zwar noch etwas drauf zahlen, aber mit den Gutscheinen ist der Preis zu verschmerzen.
Erik war heute den ganzen Tag recht zauberhaft. Er hat gehört, Sachen wieder zurück gelegt, wenn er sie genommen hatte, hat nichts rumgeworfen ... ab und an musste ich mich vergewissern, ob es auch mein Kind, was hier herum tollte. Wenn er diese Nacht jetzt vielleicht durchschläft und nicht wie letzte um 2:26 wach wird, um dann 2 Stunden wach zu bleiben, würde ich das als kleines Wunder ansehen. Vielleicht hat er ja den Sprung, den er seit etwa 5 Wochen macht, endlich geschafft!?! *hofft janz dolle*

So, ich geh jetzt Wäsche aufhängen. Euch noch einen schönen Abend.

PS Bilder von den Geschenken und vom Sonntag werden nachgereicht, mein PC wird mal wieder belagert.

Mittwoch, 17. November 2010

PS

Der letzte Beitrag war ganz schön negativ, deshalb hier noch ein paar schöne Bemerkungen.

- Wir gehen viel spazieren. Schön Hand in Hand und der Sohn kann alles in Ruhe untersuchen, was er so für interessant befindet.

- Der Wikinger ist extrem verschmust in den letzten Wochen.

- Einschlafen klappt wieder gut. Der Mittagsschlaf muss dafür zwar ausfallen, aber es klappt wieder. Dazu wird mein Kopf ganz nah zu seinem heran gezogen und so muss ich bleiben, bis er eingeschlafen ist. ... Was tut man nicht alles fürs Kind.

- Dank ungehemmtem Nahrungsangebot ist das Gewichtsdefizit von der Krankheit fast wieder ausgeglichen (er frisst wie eine siebenköpfige Raupe um sich herum).

- Geburtstag hatte ich auch, am Sonntag. Sonnabend Vormittag wurde Sohnemann von meinem Dad abgeholt, um bei meinem Eltern zu übernachten und mein Mann und ich haben lecker gegessen (ich durfte endlich mal wieder richtig scharf essen, weil ich nicht mit dem Kind teilen musste). Sonntag dann mit der Bahn zu meinen Eltern, lecker Mittag gegessen, Kuchen gabs auch ganz fabelhaften und Geschenke natürlich auch so einige. Ein wunderbarer Tag.

Mal wieder da

und so ein wenig am verzweifeln.

Die heftigen
Brechanfälle hielten noch circa eine Woche an, mit Vorliebe Nachts (ungeahnte Wäscheberge waren zu erklimmen). Der arme Wurm hatte sich in der Kita (wir waren nur 15 Minuten da, um wegen einer Beurteilung für das Gesundheitsamt nachzufragen) eine Magen-Darm-Grippe eingefangen und dazu auch noch ordentlichen Husten. Tja, und wie das scheinbar bei kleinen Kindern so ist, Husten + Magen/Darm = Mutti darf waschen. Das haben wir aber zum Glück überstanden ... auch wenn ich zum Ende hin (nach der vierten Nacht, in der man aufspringt, weil das Kind hustet) mit den Nerven am Ende war. Zum Glück griff aber das alte Müttermantra "Es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, ...".

Letzte Woche Donnerstag hatten wir ein
Beurteilungstermin beim Gesundheitsamt, zum Glück gleich hier bei uns um die Ecke. Gleich nebendran ist die Zentrale der Rettungswagen, also hatte der Sohn ordentlich was zu gucken. Er wurde gewogen (14,5 Kilo, allerdings mit Zwiebelklamotten (wers nicht kennt, viele Sachen übereinander) und Gummiestiefeln ... durch die Grippe war der Wikinger arg abgemagert ... beim Baden habe ich fast geheult beim Anblick meines dünnen Kindes) gemessen (95 Zentimeter) und es wurden ihm verschiedene Spielzeuge und Karten gezeigt. Einen Stapelturm ignorierte er völlig (hat er ja zu Hause), die Tiere waren auch nicht so spannend, nachdem man ihm verboten hatte, sie anzuknabbern und die Bausteine hat er nur beguckt und vom Tisch geschmissen ... "Lasst mich in Ruhe mit dem Kram." (er spielt lieber mit den Duplobausteinen). Bei den Karten reagierte er wenigsten mit einem gewissen Interesse und die Ente wurde auf Nachfrage mit "WaaWaa" tituliert. Wo ich mich teils amüsierte und ein wenig genervt mit den Augen rollte, waren seine Abpulversuche bei den Aufklebern an der Wand. "Lassen Sie nur, die hat noch keiner ab bekommen," sagte die Frau vom Gesundheitsamt. Tja, mein Sohn hatte keine 30 Sekunden später ein Herz zur Hälfte runter gezogen. Soviel dazu.
Diagnose: ich nehme ihm
zu viel ab, lasse ihn zu wenig alleine machen. Jetzt stellt sich für mich die Frage, was muss ein Zweijähriger alleine können?
- Komplett alleine an- und ausziehen? ... Klappt bei uns nur teilweise. Hosen/Strumpfhosen werden hoch gezogen, Pullover zieht er sich über den Kopf, wenn man ihn zusammen
gekrempelt hat, mit Schuhen kommt er so einigermaßen zurecht, die Arme steckt er durch die Ärmel durch, wenn man ihm beim Finden des Loches hilft.
- Alleine essen? Mit viel Training,
Geduld (hab ich leider nicht so viel :/ ) und noch mehr Küchentüchern kann er inzwischen ganz ordentlich mit dem Löffel essen und kleine Winzschlucke aus dem Becher nehmen. Fingerfood ist immernoch das beste (heute gab es Hühnchennuggets, die waren natürlich super, musste ich ihm noch welche von mir abgeben).
-Hören, wenn man ihm etwas sagt. Daran verzweifle ich so langsam. Ich habe selber früher ab und an mal eine auf den Hintern bekommen und wollte bei meinem Kind nun die andere Seite der Erziehungsmethode anwenden. Aber irgendwie klappt das nicht so recht. Manchmal habe ich das Gefühl, der kleine Bursche tanzt mir auf der Nase herum und dann wieder frage ich mich, ob er einfach noch zu klein ist, um zu verstehen, was ich von ihm will. Wenn er, zum Beispiel, mal wieder etwas runter geworfen hat (mit Absicht) und ich von ihm will, das er den Gegenstand aufhebt, spreche ich wie gegen eine Wand. Dann wird gejammert, geweint, mit den Füßen gestampft ... geschafft habe ich es bisher nur einmal. Hier greift mal wieder meine mangelnde Gedult. Nach fünf Minuten Diskutieren bin ich mit den Nerven am Ende und lasse das Kind stehen (mit einem starken Gefühl, die schlimmste Mutter der Welt zu sein). Das er gut hören kann, weiß ich, aber wenn ich ihm sage, er soll nicht über die Stühle auf den Schreibtisch klettern, werde ich komplett ignoriert und ich muss ihn schließlich runter nehmen. Anschimpfen ... und nach zehn Minuten spielt er das Spiel noch einmal mit mir.
Wie verständig sind Zweijährige. Ich habe in letzter Zeit stark auf etwa gleichaltrige Kinder geschaut und irgendwie hören sie besser auf ihre Eltern. Ich weiß, man soll nicht vergleichen und in fremder Umgebung sind Kinder sowieso eher schüchtern, aber der Wikinger ist überall gleich. Alles muss untersucht werden, Winzigkeiten werden begrabbelt und wenn man (also ich) ihm sagt, er soll doch bitte die Waren im Regal lassen, reagiert er wie bei seinen Klettertouren auf dem Schreibtisch ... nämlich garnicht.
Ich habe bei dem Beratungstermin noch einen Antrag auf Fürhförderung gestellt, aber das wird wohl eine Weile dauern. "Sie haben am 11.02.2011 einen Termin im SPZ. Dann können sie ja sagen, das bereits ein Antrag gestellt wurde, dann das wird man ihnen dort gewiss vorschlagen." Na klasse, dachte ich mir nur, so lange dauert das also.
Es wurde mir auch empfohlen, ihn aus seiner jetzigen Kita zu nehmen (ich habe davon ja schon vergeschwärmt) und ihn in einer Integrationskita anzumelden. Das Konzept der offenen Gruppenarbeit ist scheinbar nicht sein Ding. Er hatte irgendwie gar keinen Draht zu seiner Betreuerin gefunden, rannte lieber herum und probierte, wo man überall Kopfstand machen kann.

Inzwischen frage ich mich nur noch, ob ich nicht zuviel von meinem Kind erwarte. Jedes Kind ist ja anders, wird gesagt und mein Kind in eine Normtabelle zu quetschen, gefällt mir auch nicht, aber so gewisse Richtlinien gibt es ja schon und wenn diese nicht erfüllt werden, wie soll man dann als Mutter reagieren? Inzwischen habe ich alle Untersuchungstermine vereinbart, die es so gibt und ein enormes Gefühl der Machtlosigkeit befällt mich ... vor allem, wenn mein Kind mich mal wieder vollkommen ignoriert und lieber sein Ding durchzieht.

Was haben eure Kinder denn so gekonnt, als sie zwei waren?

Auf ein baldiges, nicht ganz so entnervtes Wiedersehen.

Samstag, 30. Oktober 2010

Ich will ja nicht rumheulen ...

... oder ... na doch, so ein wenig.
Letzte Woche Dienstag treffe ich mich mit dem Vater vom Wikinger bei dessen Kita ... ich will das Kind abholen und der Vati will mir 2-Hand Sachen geben, die er von einem seiner Freunde bekommen hatte, welcher einen 5jährigen hat. Soweit, so gut. Wir kommen in den großen Aufenthaltsraum, an welchen der Speisesaal angrenzt und da liegt mein Sohn schlafend auf einer Matte an der Wand, mit einer Decke zugedeckt. Er war beim Mittagstisch einfach auf dem Stuhl eingeschlafen. Während der Vati das Kind bewachte, nahm mich die Leiterin der Kita zur Seite und erklärte mir mit netten Worten, das mein Sohn noch nicht reif ist für den Kindergarten, da er zu unselbständig ist, manchmal nicht auf Zurufe reagiert und sich nicht richtig in die Gruppe integriert. Er ist von der offenen Gruppenarbeit sogar eher überfordert, sieht sich wohl immer wieder ein wenig orientierungslos um. Als Empfehlung äußerte sie eine private Tagespflege. Da stehe ich also, kämpfe mit den Tränen, als ich ein Rumpsen hören.
Ein schneller Blick in den Aufenthaltsraum zeigte mir einen entgeisterten Vati, mit einem wachen Sohn auf dem Arm, welcher einem roten Fleck in der Gegend des Wangenknochens hat, den er vor ein paar Minuten noch nicht hatte. Laut der Schilderung meines ehemaligen Freundes war meinem Sohn ein Junge mit Anlauf und im Schlußsprung auf den Kopf gesprungen. Er hatte ihn scheinbar unter der Decke nicht gesehen und wollte einfach nur in etwas Weiches hopsen. Zum Glück ging alles glimpflich ab, dem Lieblingssohn ging es gut, war nur ein wenig bedröppelt vom plötzlichen wach werden.
Den Rest der Woche bis Samstag verbrachte ich mit der Suche nach Adressen von Tagesmüttern, war bei Ämtern und so nebenbei noch arbeiten. Sonnabend besuchte mich meine Schwiegermutti auf Arbeit im Spielzeugladen und sagte mir mit Sorgenfalten auf der Stirn, das sie jetzt, nach der Ansage der Kita, ihren Mut zusammen nimmt und mir direkt sagt, das mit meinem Sohn etwas nicht stimmt. Das Wort Entwicklungsstörung fiel. SPZ, EEG auch. Mein Schwager wurde mit sieben auf eine Störung untersucht und 4 (VIER) Stunden untersucht. Als ich mir das für mein Kind vorstellte, wurde mir ganz anders in der Herzgegend. Als ob es nicht mehr da sei, so fühlte es sich an.
Das mein Sohn einige Dinge nicht machte, hatte mich bis Dato nicht wirklich gestört, dafür veranstaltete er jede Menge anderen Unsinn (laut der Kita hatten sie noch nie ein Kind da, das so viel umher turn und Kopfstand macht, wo auch immer er sich abstützen kann). Als ich jedoch hörte, was Zweijährige so alles können müssen, woran mein Kind scheinbar nicht im Traum dachte, bekam ich weiche Knie. Jetzt, nachdem ich alles einigermaßen verdaut, mich und ihn beobachtet habe habe ich erkannt, ich habe ihn zuviel nicht machen lassen, ihm zuviel abgenommen, war in meinen Ermahnungen, wenn er etwas Verbotenes gemacht hat, zu weich. Mitte der Woche hatte ich ein allgemeines Gefühl des "Ich habe auf der ganzen Linie versagt," doch das ist inzwischen schon größtenteils enormem Tatendrang gewichen.
Diesen Montag war ich bei dem Kinderarzt, den mir meine Schwiegermutti empfohlen hatte und der stellte natürlich auch prompt eine Entwicklungsstörung fest (ich habe inzwischen für mich dieses Wort gestrichen, Entwicklungsrückstand ist treffender, finde ich). Überweisung ins SPZ, Termin am 11.02.2011 (das ist wohl relativ schnell für die Einrichtung hier in Berlin-Buch). Wie betäubt aus der Arztpraxis getaumelt und um die Ecke zur Buchhandlung, wo ich arbeite. Die Tränen, die ich schon das ganze Wochenende zurück gehalten hatte, wollten irgendwie unbedingt in dem Moment raus und so stand ich heulend bei mir auf Arbeit und meine Chefin versuchte, mich zu trösten. Jedes Kind ist anders. Was jetzt noch nicht ist bei ihm, kann man in dem Alter alles noch wunderbar nachholen. Alles ganz liebe Worte, doch in dem Moment fühlte ich mich wie die schlechteste Mutter überhaupt, das ich die Defizite meines Kindes nicht erkannt hatte.
Donnerstag ging ich mit dem Sohn zu seiner Kinderärztin, die ihn schon seit der Geburt betreute und äußerte ihr gegenüber ersteinmal nur den Verdacht, er höre vielleicht schlecht. Meine Mam hatte eine ganze Weile steif und fest behauptet, das Kind sei leicht autistisch und auch darauf untersuchte sie ihn. Hören wollte er wirklich nicht so wirklich, jedoch nur auf Verbote, andere Geräusche nimmt er ganz ausgezeichnet war (naja, was ich bis jetzt so durchgetestet habe, aber bestimmte Frequenzen bekomme ich einfach nicht hin, sorry, bin keine Fledermaus). Das ich der Ärztin nichts von dem Besuch bei dem anderen Arzt erzählte, fand ich schon verschlagen von mir, aber ich wollte, das sie ihn objektiv beobachtet und ihn nicht gleich in eine Schublade steckt. Sie kam zu drei Resultaten: 1. Hören müssen wir testen lassen, es gibt eine Übeweisung ins Hörzentrum in Berlin-Friedrichshain (Termin am 22.12, irgendwie wurden wir reingemogelt) 2. Autismus kann man ausschließen, wobei einen sehr leichte Form in diesem Alter noch nicht zu diagnostizieren währe und 3. das er nicht auf Verbote reagiert, kann auch einfach an mir liegen, da ich meistens in einem lieben, freundlichen Tonfall mit dem Sohn spreche und Verbote meistens als Bitte, doch damit aufzuhören (was auch immer er grade tut) formuliere. Es war wie eine Erleuchtung. Ich bekam zwar den nächsten Schlag in den Nacken, da ich viel zu lasch erzogen hatte, aber das war ein Lösungsansatz, mit dem ich auch arbeiten konnte.
Es war aber an diesem Tag nicht der letzte Hieb, den das Leben für mich bereit hatte. Der 22.12. ist ein Mittwoch. Mittwochs hat meine Chefin immer frei. Da musste also etwas im Arbeitsplam geändert werden. Ordentlich, wie ich ab und zu mal bin, fuhr ich gleich rüber zur Buchhandlung und teilte meine Nöte mit. Tja, meine Chefin hatte nur selber andere Sorgen und zwar diese, wie sie mir schonend beibringt, das ich zum 30. November aus wirtschaftlichen Gründen entlassen bin. Rumms, da haste, friss oder stirb. Ehrlich gesagt, hatte ich mich schon selber mit dem Gedanken getragen, zu kündigen (natürlich mit der Vorarbeit, das ich dann bereits anderweitig eine Anstellung habe), aber das auch erst nach dem Weihnachtsgeschäft. Mit einer Entlassung genau zum Beginn der umsatzstärksten Zeit habe ich wirklich nicht gerechnet. Tja, so kann es kommen, oder?
Gestern abend nun, mein Kind stopfte seine Abendbrotstulle mit mäßigem Eifer in sich hinein (ich zwinge ihn nicht, etwas zu essen, wenn er keinen Appetit hat, ist es mir recht, er wird schon essen, wenn er Hunger hat ... ist meine Devise) dachte ich mir: "Zur Zeit ist zwar irgendwie alles so ein weig beschi...en, aber wenigstens ist dein Sohn gesund." Was soll ich sagen: als ich ihn ins Bett bringen wollte, spielte er die Szene aus "Der Exorzist" nach, wo so furchtbar viel Erbsensuppe verbraucht worden war. Er kotzte (ja, ich schreibe Kotzen, das war kein Brechen mehr) alles voll: sich selbst, sein Kissen, sein Kuschelkissen, die Decke, das Lacken, seine Schlafsöckchen. Mist. Das eigentlich noch recht wache Kind in die Badewanne gesteckt, nebenbei den Bettbezug ausgespült und mit ein wenig Hilfe das Kind bald sauber und trocken in ein frisch bezogenes Bett gesteckt. Aber zu früh gefreut. Nach zehn Minuten etwa hörte ich schlimme Geräusche und das Kopfkissen war voll ... er natürlich auch. Alles frisch gemacht und das Kind bei mir auf dem Schoß behalten, bis es schlief. Wieder ins Bett, schön in Seitenlage, falls nochmal gebrochen wird. ... Es wurde. Nach dem nächsten Mal legte ich den armen kleinen Wurm ins große Bett und mich gleich daneben. Nach einem letzten kurzen Würgen schliefen wir beide dann - so bis um zwei etwa. Da war laut meinem Sohn die Nacht vorbei und er wollte unbedingt etwas zu trinken haben. Ich Hornochse habe es ihm auch noch gegeben, denn keinen 90 Sekunden, nachdem er getrunken hatte, kam alles wieder hoch. Kissen nass, Schlafanzug hin, hach ja, aber das kannten wir ja von dem Abend schon. In meiner Verzweiflung bei ich mit dem Kind in die Wohnstube, damit er sieht, das nichts los ist und auch, damit er mal ein wenig in der Vertikalen war. Nutzte nix. Nach einem letzten gefühlten halben Liter (geschickt aufgefangen mit einem Handtuch) kuschelte er sich auf meinen Schoß und ließ sich von mir mit ins Bett nehmen. Schlafausbeute: ca. 5 Stunden = irgendwie zu wenig.

Mein Schlusskommentar. Shit happens, aber ab und zu kommt es einfach noch schlimmer.

Freitag, 22. Oktober 2010

*schneuz*

Gestern ist Loki schmidt gestorben und hier findet sich ein zum Weinen schöner Nachruf.

Sonntag, 26. September 2010

Tränenreich

Hierbei müssen nicht nur die Herren der Schöpfung ein Tränchen aus dem Augenwinkel wischen.

Freitag, 24. September 2010

Muss ich mir

jetzt so ein weißes Kleid besorgen, mit viel zu vielen Rüschen, und so einen gebogenen Stock? Wie in "Mary hat ein kleines Lamm"?
Sorry, aber ick freu mir so, denn ich habe einen neuen Leser, und zwar das Schäfchen. Da musst du mir doch so eine bekloppte Anspielung durchgehen lassen, ok? Ich lasse sie in Zukunft auch bleiben, versprochen.
Ich wünsche dir hier viel Spaß, hoffentlich kann ich unterhaltsame Kost bieten.

Zu Pratchett

Die Franzie hat mich ja um Aufklärung zum Thema Terry Pratchett und Scheibenwelt gebeten und hier jetzt also ein hoffentlich ausführlicher Beitrag zu dem Thema. Ich habe damit vor etwa sechs Wochen angefangen und musste immer wieder zwischenspeichern,weil es doch irgendwie ganz schön viel war. Der Upload der Bilder hat schon ne Weile gedauert.
Und da der Meister selbst die besten Worte findet zu seinen Figuren, zitiere ich ihn hier einfach mal überall ... zu erkennen am Kursiv. Quelle ist das
. Erhältlich für 10 Euro, ist zur Zeit auch lieferbar (was heißt, es würde innerhalb von ein bis zwei Werktagen zu bestellen sein). So, legen wir mal los.


Einleitung zu Scheibenwelt: Ich glaube kaum, dass Sie nach diesem Band gegriffen haben, wenn Ihnen die Scheibenwelt nichts bedeutet, aber für den Fall: Diese Welt wird von einer Schildkröte getragen und inzwischen berichten rund vierzig Romane und viele andere Bücher von ihr. Na bitte, jetzt wissen Sie Bescheid. Aber ich hoffe, die vielen Bewohner der Scheibenwelt sind sehr viel weniger fantastisch. Zauberer, Hexen, barbarische Helden und andere Leute leben in einer Welt, die märchenhaft erscheint. Aber die Leute stehen morgens auf, putzen sich die Zähne, machen Besorgungen und bringen den Drachen zum Tierarzt, weil sein inneres Feuer erloschen ist. ...


Rincewind: Einer der bekanntesten Studenten der Unsichtbaren Universität - allerdings ist fraglich, ob er wirklich jemals studiert hat. Er verfügt über einen Hut, auf dem ein Wort für "Zabberer" aufgenäht ist, aber sein genauer Status bleibt unklar. Er glaubt, die Seele eines Zauberers zu haben, aber diese steckt im Körper eines Langstreckenläufers. Er ist ein Feigling und hat nichts gegen diese Beschreibung einzuwenden. Weitaus bedenklicher findet er es, wenn man ihn als unglaublich mutig bezeichnet, denn dadurch riskiert er, in zwei Stücke gebissen zu werden. Im Verlauf seiner immernoch andauernden magischen Laufbahn wohnte er der Schöpfung des Universums bei, reiste durch die Hölle, verärgerte den Tod, fiel von der Scheibenwelt herunter, setzte sich mit einem halben Ziegelstein in einer Socke gegen den weit und breit mächtigsten Zauberer durch und besiegte diverse Ungeheuer, von denen manche menschliche Gestalt hatten. Typischer Ausspruch: "Ich verschinde von hier." Worauf kurze Zeit später die Worte folger: "Und wie bin ich in dies geraten?"


Die Truhe: Rincewinds mobiles Gepäckstück, das er als Geschenk vom Touristen Zweiblum erhalten hat. Die Truhe besteht aus intelligentem Birnbaumholz, weshalb sie fähig ist, durch Raus und Zeit zu reisen, die Feinde ihres "Eigentümers" erbarmungslos anzugreifen und alle Wäsche zu reinigen, die man in ihr unterbringt. In ihrem Inneren scheint es immer Platz zu geben, ganz gleich, was hineingerät, und natürlich läuft sie auf kleinen Beinen umher. Die Truhe hat das pflanzliche Äquivalent der Liebe kennen gelernt und Tischlerarbeit zur Fortpflanzung geleistet. Doch von Familienbanden lässt sie sich nicht daran hindern, überall Schrecken und sauberer Unterwäsche zu verbreiten. ... Nach dem Verzehr eines Feindes lässt Truhe gerne ihre palmwedelgroße, mahagonierote Zunge sehen und leckt sich damit genüsslich über den Deckel.


Oma Wetterwachs: Hexe, praxisorientierte Psychologin, Barkeeper und Wichtigtuerin. Warscheinlich hatte die Natur sie als böse Hexe im Pfefferkuchenhäuschen und einem großen Backofen geplant, aber sie erwies sich als zu intelligent und widerborstig, um in diese Rolle zu schlüpfen. Sie steht immer auf der Seite des Guten beziehungsweise des Richtigen. Besser gesagt: Sie steht auf der Seite dessen, was sie für das richtige hält. Zu eine bestimmten Zeitpunkt. Wenn Oma Wetterwachs Gutes tut, erregt sie mehr Furcht als eine Hexe, die auf Böses aus ist. (Weil das Gute nicht immer dem entspricht, was die Leute wollen. Manchmal kannes sehr unangenehm sein.) Vermutlich glaubt sie, ihre Bemühungen seien wie gute Medizin, die bekanntlich nur dann etwas nützt, wenn sie scheußlich schmeckt. Sie ist immer dann besonders glücklich, wenn sie etwas kritisieren kann. Oma Wetterwachs basiert auf vielen alten Damen, darunter auch meiner eigenen Großmutter, und dann habe ich alles mit zehn multipliziert. Im Laufe der Zeit hat sie sich weiterentwickelt und immer mehr an Profil gewonnen. Manchmal glaube ich, dass die alte Schachtel einmal so richtig auf die Nase fallen sollte. Allein der Himmel weiß, was ohne den mäßigenden Einfluss von Nanny Ogg aus ihr geworden wäre. Man stelle sich nur eine Person vor, auf die Nanny Ogg einen mäßigenden Einflusss hat... Typischer Ausspruch: "So etwas kannich nicht zulassen."



Nanny Ogg: Hexe, praxisorientierte Psychologin und aufdringlich. Dreimal verheiratet (mindestens) und Mutter von fünfzehn Kindern. Trinkt gern ein Gläschen. Und auch ein zweites. Und ein drittes. Ist so aufgeschlossen, dass sie sich unter keinen Umständen einen Riegel vorschieben lässt. Im traditionellen Sinne dürfte sie klüger sein als Oma Wetterwachs, und sie ist auch klug genug, dies nicht zu zeigen. Instiktiv erkennen die beiden Hexen die Stärken der jeweils anderen und agieren gewissenmaßen als Einheit: Oma erledigt, was "getan werden muss", und Nanny kümmert sich um die Verwundeten. Nanny Ogg gehört zu den wenigen Bewohnern der Scheibenwelt, die komplett auf einer Person basieren - einer alten Dame, der ich einmal begegnet bin. Allerdings habe ich die Darstellung ein wenig übertrieben. Jene Frau hatte ein hartes Leben hinter sich, war aber immer gut gelaunt und bereit für noch einen Drink und eine weitere Mahlzeit. Nun, eine Nanny Ogg finmdet man in jeder Straße. Typischer Ausspruch: "Oh, wie nett von dem Herrn, einer armen alten Dame zu helfen! Einen doppelten Whisky bitte, herzlichen Dank."
Ihr Gesicht wurde einmal als Rosine, die lächelt, beschrieben.


Die Hexenhütte: Hexen kommen und gehen, aber ihre Hütten überdauern ewig. Allerdings brauchen sie gelegentlich ein neues Dach, neue Wände, neue Türen und neue Fenster. Hexenhütten aus Pfefferkucher oder Käse zu errichten, geriet schon vor langer Zeit aus der Mode, und die Behausung von Oma Wetterwachs genügt den Ansprüchen einer konservativen Hexe: der Käutergarten, das sehr organisch wirkende Reetdach, die Bienenstöcke (für Wachs, Honig und um mit jemandem reden zu können) der korkenzieherartige Schornstein. Hexen halten nichts von geraden Linien. Jemand scheint zwei Topfpflanzen für Oma hinterlassen zu haben. Die Leute neigen ständig dazu, Hexen irgendetwas zu geben. Das ist sehr nett von ihnen. Vielleicht glauben sie, dies bringe Glück. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie dadurch Unglück abwenden wollen.


Margrat Knoblauch: Hexe, Naturheilkundige und ein sentimentales Küken. Vom Schicksal zum dritten Mitglied des recht zwanglosen Hexenzirkels von Lancre bestimmt. Derzeit lässt sie die Hexerei ruhen und konzentriert sich ganz darauf, die Königin von Lancre zu sein, eine recht anstrengende Aufgabe, die es erfordert, sich mit Handarbeit und der Falknerei auszukennen. Außerdem muss man in solchen Kleidern herumlaufen. Sie ist die gebildetste der drei Hexen von Lancre, aber ihre lobenswert offene Einstellung allen Dingen gegenüber hat Platz gelassen für den unkritischen Glauben an die Magie von Kerzen, Kristallen, Farben und die Heilkraft von schimmeligem Brot. Sie ist davon überzeugt, eine romantische Seele zu haben. In Wirklichkeit besitzt sie eine sehr realistische, praktisch orientierte Seele, die als Basis für ein romantisches Bewusstsein dient. Magrat ist einfach eine übertrieben dargestellte New-Age-Hexe, die sich in einem Zustand permanenter Sorge befindet, weil sie instinktiv die Dummheit einigerDinge erkennt, an die sie gern glauben würde. Es gibt viele Magrats. Abgesehen davon ist sie so zäh wie Leder. Typischer Ausspruch: "Äh ... tut mir Leid."


Greebo: Nanny Oggs Kater. Allen Leuten gegenüber übel gelaunt (mit Ausnahme von Nanny Ogg), sexbesessen und überaus tüchtig, wenn es darum geht, Wildtiere bis zur Größe von Bären zu töten (oder wahlweise auf den nächsten Baum zu jagen). Greebo unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von anderen Katzen: Nach einem Zauber der Lancre-Hexen in Total verhext kann er - muss er - menschliche Gestalt annehmen, wenn er starkem Stress ausgesetzt ist. Bis zur Rekonstruktion seines morphischen Felds sieht er dann wie ein verwegener Pirat aus und ist in eine Aura von rohem Sex gehüllt, die man noch einige Zimmer entfernt spüren kann. Greebo geht in groben Zügen auf einen alten Kater in unserem Dorf zurück, den wir "Schrecklicher Oskar" nannten. Der durchquerte hin und wieder unseren Garten in Form einer schnell rotierenden Pelzkugel, die auch noch eine bemitleidenswerte Katze enthielt. Seltsamerweise konnte er freundlich sein, wenn man auf plötzliche Bewegungen verzichtete. Typischer Ausspruch: "Will meine Milch sofooaart."


Die Zauberer: Die Zauberer der Unsichtbaren Universität sind Meister der dynamischen Interaktivität. Aber wenn Gefahr droht, ziehen sie am gleichen Strang, allerdings nicht unbedingt in der gleichen Richtung. Auf Folgendes sollte hingewiesen werden: Zwar wissen die Zauberer, dass der erste Schritt zur Weisheit im Kindesalter getan wird, aber bisher ist ihnen noch nicht klar geworden, dass es auch einen zweiten Schritt gibt. Ihnen geht es vor allem darum, möglichst viel über Magie zu wissen, aber keinen Gebrauch von ihr zu machen, wenn es sich vermeiden lässt. In gewissen Weise sind sie eine okkulte Nuklearwaffe. Das Bild auf der gegenüberliegen Seite (also das oben): Der Ikonograph erfasste die Zauberer in einem für sie untypischen Augenblick, als sie einmal nicht damit beschäftigt waren zu essen. Die gegenwärtigen Inhaber der höchsten magischen Amter sind von links nach recht: Der Dozent für neue Runen, der Dekan, der Bibliothekar, der Erzkanzler Munstrum Ridcully, der oberste Hirte, der Quästor (der Herr, der so versonnen lächelt), Ponder Stibbons (Leser unsichtbarer Schriften) und der Professor für unbestimmte Studien.


Ridcully (Erzkanzler Munstrum Ridcully): Gegenwärtiger Leiter der Unsichtbaren Universität, des wichtigsten magischen Lehrinstitus in Ankh-Morpork. Ein brüsker, kompromissloser Mann, der so wenig Zeit wie möglich in seinem Büro verbringt und es vorzieht, an der frischen Luft zu sein.
Seine Ernennung zum Erzkanzler verdankt er dem Zufall. Der Universitätsrat hörte, dass er das Leben auf dem Land liebte, hielt ihn für einen Einfaltspinsel aus der Provinz und glaubte, ihn als Erzkanzler leicht wieder loswerden zu können, sollte das erforderlich sein. Zwar liebt Ridcully das Leben auf dem Land tatsächlich, aber hauptsächlich deshalb, um dort Dinge zu töten.
Während seiner Amtszeit kam es in der Unsichtbaren Universität zu einer wichtigen Veränderung: Die alte Tradition, durch die Ermordung höher rangiger Zauberer Karriere zu machen, fand ein abruptes Ende. Einige Zauberer versuchten kurz nach Ridcullys Ankunft, an diesem Brauch festzuhalten, und einer von ihnen hinkt noch immer.
Als der Patrzier der Stadt mit dem Gedanken spielte, Steuern für die Zauberer einzuführen, ließ der Erzkanzler den Patrizier wissen, er könne ihn gerne in einen kleien Molch verwandeln und anschließend mit einem Hüpfball durch das Zimmer springen.


Der Bibliothekar: Hüter der magischen Bibliothek der Unsichtbaren Universität. Ursprünglich ein Mensch, der sich durch einen magischen Unfall in einen Orang-Utan verwandelt hat (nachzulesen in "Die Farben der Magie"). Er will nicht, das ihm jemand seine frühere Gestalt zurückgibt. Ein menschlicher Geist im Körper eines Orang-Utans - der Bibliothekar glaubt, das Beste beider Welten zu besitzen.
Der Grund für diese Meinung ist leicht ersichtlich. Greiffüße und die Perspektive eines Affen ermöglichen es ihm, die Bibliothek unter strenger Kontrolle zu halten, und dabei bleibt ihm Zeit genug, an vielen interessanten bürgerlichen Aktivitäten teilzunehemn. Niemand erinnert sich daran, wer er vor dem Unfall war - und er sorgt dafür, dass es so bleibt.
Er reagiert sehr empfindlich auf das Wort Tier im Zusammenhang mit seiner Person und bietet demjenigen, der sich in solcher Weise ihm gegenüber äußert, gerne an, ihm die Arme hinter dem Kopf zu verknoten. Er mag zwar wie ein brauner Ledersack aussehen, doch dieser ist prall gefüllt mit Muskeln.


Tod (Das Ende aller Hoffnung, Freund der Freundlosen, Tilger aller Schmerzen): Reitet ein weißes Pferd namens Binky. Was kann dem noch hinzugefügt werden? Mag Katzen.
Erst vor einigen jahren erinnerte ich mich daran, wie ich als Kind bei meiner Großmutter Ingmar Bergmans Das siebte Siegel gesehen habe. Zumindest lief der Fernseher, während ich spielte. In jenem Film erscheint der Tod als Person und liebt Schach (Pratchetts Tod mag Schach nicht besonders, der Springer ist ein ein wenig suspekt). Vermutlich ist damals irgendetwas hängen geblieben. Der Schnitter der Scheibenwelt entspricht dem klassischen Tod, so wie er in Karikaturen erscheint, auf Tarot-Karten und vielleicht auch, wenn man stirbt.
Typischer Ausspruch: "Du bist dran."

Feldwebel Frederick Colon, Stadtwache von Ankh-Morpork


Nobbs, Korporal (C.W.St.J. ("Nobby")): Es heißt, jeder Rucksack eines Soldaten enthalte den Kommandostab eines Feldmarschalls. Korporal Nobbs Rucksack enthielt viele Gegenstände, die anderen Leute gehörten, und er hat in einer erstaunlichen Anzahl von Militärgefängnissen eingessen. Doch in diesem kleinen Verbrecher steckt auch die Seele eines Romantikers: Korporal Nobbs gehört sowohl zur "Historischen Freizeitgesellschaft vonAnkh-Morpork" als auch zu den "Freunden des Volkstanzes". Zweifellos gibt es vorborgene Tiefen in Nobby, aber bisher brachte niemand den Mut auf, in sie hineinzutasten und festzustellen, was dort steckt.
Nobby ist einer von wenigen Bürgern Ankh-Morporks, die Dokumente bei sich tragen, in denen die Zugehörigkeit zu einer Spezies bestätigt wird (für einen Menschen ist er eigentlich zu klein, doch die Zwerge lehnen es kategorisch ab, ihn als einen der ihren anzuerkennen).
Nobby und Fred Colon sind von der Geschichte selbst erschaffen worden. Mit ein wenig anderen Uniformen und besseren Dialogen könnten sie von Shakespeare stammen.
Typischer Ausspruch: "Das ist eine Lüge, Herr, ich bin´s nicht gewesen."


Mumm, Sir Samuel: Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork, früher Hauptmann der Nachtwache. Auf die spezialisierte Weise eines Polizisten ehrlich, tritt er auf die gleiche Weise für die Freiheit des Individuums ein. (Er meint, die Leute könnten frei sein, wenn sie nur endlich tun würden, was man ihnen sagt.)
Mumm ist so etwas wie ein unbefleckter Wanderer in schmutzigen Straßen. Er würde sofort zugeben, nicht besonders intelligent zu sein, aber er verfügt über jene hatnäckige und kreative Dummheit eines Polizisten, die Intelligenz manchmal übertreffen kann.
Offenbar sieht er den Sinn des Gesetzes vor allem darin, die Armen und Hilflosen vor den Reichen und Mächtigen zu schützen. Aber er gibt sich alle Mühe, diese Einstellung unter einer dicken Schicht aus Zynismus zu verbergen.
Im Grunde genommen gibt er sich alle Mühe in einer unvollkommenen Welt und nennt dies Gesetz.
Verheiratet ist er mit Lady Sybil Käsedick und inzwischen Vater eines kleinen Sohnes namens Sam.


Detritus: Früher ein Troll-Schläger in Ankh-Morpork. Nach seiner Hochzeit mit der Nachtklubsängerin Rubin hat er sich gebessert und gehört derzeit als Feldwebel zur Wache, wo sein eigentlich ehrlicher Charakter immer stärker hervor tritt. Ursprünglich war Detritus´Intelligenzquotient sehr gering, weil sein Gehirn aus Silizium besteht und eine hohen Temperaturen verträgt. Doch inzwischen benutzt er einen speziellen Kühlhelm, was seinem Intellekt zum Vorteil gereicht. Nach Ansicht von Kommandeut Mumm besitzt Detritus alle Eigenschaften eines guten Polizisten: eine laute Stimme, eine gebieterische Präsenz und dei Fähigkeit, seine Beharrlichkeit nicht von der Vorstellungskraft beeinträchtigen zu lassen.
Positiv kommt noch hinzu, das er eine Belagerungsarmbrust lässig mit einer Hand halten kann. In Frank Schätzings "Der Schwarm" habe ich gelernt, das Detritus die Ablagerung aus abgestorbenen Kleinslebewesen und Algen auf dem Meeresgrund ist. Der arme Kerl.


Karotte, Hauptmann (Hauptmann Karotte Eisengießersohn): Mensch durch Geburt, Zwerg durch Adoption und Polizist aus Überzeugung. Alles deutet darauf hin, das Karotte der rechtmäßige Erbe des Throns von Ankh-Morpork ist, obgleich es eigentlich gar keine Thron mehr gibt und die "Rechtmäßigkeit" ebenfalls zur Debatte steht. Wie dem auch sein: Ihm gefällt es, Polizist zu sein, und er wirkte als treibende Kraft an der Erneuerung der Stadtwache mit. Er ist ehrlich, anständig, aufrichtig und einfach. Eine ziemlich große Anzahl von Kriminellen in der Stadt mussten feststellen, das "einfach" nicht "dumm" bedeutet. Wer viel Zeit in Karottes Gesellschaft verbringt, gelangt zu dem Schluss, dass in ihm eine ziemlich hohe Intelligenz ein eigenes Spiel treibt.
Karotte besitzt ein altes Schwert. Es ist überhaupt nicht magisch, dafür aber sehr scharf.
Der Name Karotte wurde von seinem Körperbau abgeleitet. Kopfkino an, meine Damen.


Angua, Korporal (Angua von Übewald): Das erste weibliche Mitglied der Stadtwache und ihr einziger Werwolf.
Eine intelligente, aber ruhelose junge Frau, die mit ihrem sehr guten Geruchssinn und den Kontakten zu den Nachrgeschöpfen eine wertvolle Bereicherung der Wache ist. Ihr Knurren veunsichert die Leute, die sich der Verhaftung widersetzen wollen.
Manchmal verspürt sie den brennenden Wunsch, jemandem die Kehle zu zerfetzen, aber bisher ist es ihr gelungen, diesen Versuchungen zu widerstehen.
Offenbar hat sie eine dauerhafte Beziehung mit Hauptmann Karotte, dem es nichts auszumachen scheint, dass seine Freundin manchmal vier Beine und ein Fell hat.
Ab und an reicht es auch schon, das sie breit grinst, wenn jemand nicht verhaftet werden möchte.


Cohen (Cohen der Barbar, alias Dschingis Cohen): Ein ziemlich alter barbarischer Held, der jetzt mit der gleichen Entschlossenheit gegen Sehnenentzündung und Hämorrhiden kämpf wie zuvor gegen Ungeheuer und korrupte Priester. Er hat überlebt, einfach weil er nie aufgab und sich nie fair verhielt. Cohen ist recht gutmütig (wenn Sie nicht zufällig etwas besitzen, das er haben möchte) und hat eigentlich keine persönlichen Ehrgeiz. Inzwischen gibt es nur noch einen Grund, warum er Schätze stiehlt, gegen Monstren kämpft und junge Frauen befreit: Er will nicht aus der Übung kommen.
Als wir zum letzten Mal etwas von Cohen hörten, war er Kaiser des Achatenen Reiches (entspricht unserem China, mitsamt Mauer, nur das sie hier um das komplette Reich herum gebaut ist) das er zusammen mit einer kleinen Gruppe ähnlich alter Krieger erobert hatte. Es ist fraglich, ob er lange Zeit in diesem Amt bleibt, denn die einzige Autorität, gegen die er dabei kämpfen kann, ist er selber. Früher oder später bricht er bestimmt wieder auf, um nach Gold, Frauen und weichem Toilettenpapier zu suchen.
Die Idee zu Cohen kam mir, als ich den Film Conan der Barbar sah. Ich fragte mich: Was passiert mit den alten barbarischen Helden, wenn sie nicht getötet werden? Immerhin erhalten sie keine rente. Vermutlich machen sie einfach immer weiter, wobei Schläue allmälich die brutale Gewalt ersetzt. Ich schreibe gern über Cohen, weil ihn moralische Fragen herrlich unbeschwert lassen. Er zermartet sich nie den Kopf über etwas, das überlässt er anderen.
Typischer Ausspruch: "Wähle immer einen großen Feind, denn er ist leichter zu treffen."
In "Wahre Helden" (ein fabelhaftes Geschenk für alle Pratchettfans, die es noch nicht Eigen nennen) macht sich die graue Horde auf zum Hort der Götter, um diesen zu zerstören. Karotte, Rincewind und Leonardo da Quirm versuchen sie aufzuhalten und am Ende sterben die alten Herren bei der Verhinderung ihres eigenen Planes. Was habe ich geheult. Doch wie es sich gehört, wurden sie allesamt von Valküren abgeholt. So sollte es zum mindest laufen ... sie klauten den werten Damen die Pferde und machten sich davon. Geheult hab ich trotzdem wie ien Schloßhund.


Der Patrizier (Lord Havelock Vetinari): Oberster Herrscher der Stadt Ankh-Morpork und Vater des wirtschaftlichen Aufschwungs der letzten Zeit. Zweifellos sehr clever, außerordentlich zynisch und sehr geschickt darin, die einzelnen Machtgruppen in der Stadt gegeneinander auszuspielen.
Vetinari ist ein geborener Politiker. Wäre die Stadt ein Boot, hätte er nichts dagegen, wenn jemand es ordentlich schaukeln ließe. Aber er würde jedem das Fell über die Ohren ziehen, der versucht, ein Loch in den Rumpf zu bohren. Und er kann Pantomimen nicht ausstehen, lässt sie sofort hinrichten (möglichs geräuschlos). Nie sind Stimmen gegen diese Eigenheit laut geworden, obwohl es gelegentlich zu verzweifelten Gesten kam.
Über seine Vergangenheit ist kaum etwas bekannt, abgesehen davon, das er die Assasinenschule besuchte, was seine Langlebigkeit erklären dürfte. Doch Vetinari überlebte vor allem deshalb, weil er seinen Verstand gebraucht, und mit Ironie erreicht er mehr als viele andere mit Stahl.


Lady Sybil Käsedick: Spross einer der ältesten und reichsten Familien von Ankh-Morpork und Ehefrau von Mommandeut Mumm. Berühmte Züchterin von Sumpfdrachen, die ihre große Leidenschaft sind, von Mumm einmal abgesehen. Wie groß die Drachen auch sein mögen: Sie tritt ihen furchtlos gegenüber. In allen Situationen geht sie davon aus, das sie Schwierigkeiten mit lauter Stimme und sicherem Auftreten überwinden kann.
Es gibt einige Hinweise darauf, das die Drachen nach ihrer Heirat in den Hintergrund gerückt sind und das gesellschaftliche Leben der Stadt für Lady Sybil eine größere Rolle spielt als vorher. Aber sie verfügt über beträchtliche Energie und leitet noch immer das "Sonnenscheinheim für kranke Drachen" (ein sehr wichtiges Institut, da Sumpfdrachen fast immer krank sind).
Lady Sybil scheut nie davor zurück, die Dinge beim Namen zu nennen und zu einer Schaufel zu greifen, wenn es erforderlich ist, einen Haufen Drachenkot zu entfernen.


Die Zwerge: Traditionell Geschöpfe der Berge und Bergwerke. aber es geschieht immer öfter, dass sie zu den schneebedeckten Gipfeln ihres Heimatlands blicken und sich fragen: "Warum suchen wir nicht einen wärmeren Ort auf, wo wir mehr Geld verdienen können?" Die Zwerge bilden die größte nicht menschliche Volksgruppe in Ankh-Morpork. Sie sind raffgierig, streitsüchtig und im betrunkenen Zustand sehr aggressiv, weshalb sie mühelos einen Platz in der Gesellschaft finden.
Eine Besonderheit ist ihre Tendenz, immer zwergische zu werden, je weiter sie sich von den Bergen entfernen. (Ähnlich verhalten sich die Iren.)


Rattentod (Der grimmige Quieker): Das Skelett eines kleinen Nagetiers. Geleitet nicht nur Ratten, Mäuse, Wüstenspringmäuse und Hamster ins Jenseits, sondern gelegentlich auch rattenartige Menschen, wenn Tod besonders viel zu tun hat. Heiterer und unbeschwerter als Tod, was vermutlich an den Geschöpfen liegt, auf die er spezialisiert ist. Ein freundlicher kleiner Kerl, von dem wir zweifellos noch mehr hören werden.
Manchmal ersheint eine Figur auf dem Papier, one dass bewusste Absicht dahinter steckt. Als ich an "Alles Sense!" arbeitete, erschien der Rattentod von ganz allein in der Geschichte, und ich wuste sofort, dass es nicht nur ein kurzer Gastauftritt war. Ich hatte ein sehr klares Vorstellungsbild von einer kleinen, spitzen Schanuze, die unter der Kaputze hervorragte.
Typischer und praktisch einziger Ausspruch: QUIEK!



So, das wars erstmal von mir zu dem Thema. Sobald ich Zeit habe, werde ich alle Bücher, die in eine Reihe gehören, mal auflisten, zur Übersicht für Interessierte.