Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

Dienstag, 30. November 2010

Nu doch noch

Ich habe mich letzte Woche um eine Überweisung zur Ergotherapie bemüht. Denn inzwischen bin ich der Auffassung, wenn schon, denn schon ... nehmen wir alles mit, was man kriegen kann fürs Kind. Doch die leicht bockige Sprechstundenhilfe hat mir die Überweisung mit der Begründung verwehrt, so etwas würde nur das SPZ ausstellen. Auf meine leicht entgeisterte Frage, ob wir jetzt wirklich noch über zwei Monate warten müssen nickte sie nur und lächelte irgendwie komisch ... hm. Mich das Wochenende über die Frau geärgert und gleichzeitig noch zwei Empfehlung für ein und die selbe Ergotherapeutin bekommen. Und da ich ab und an eine ganz schön sture Zicke sein kann, bin ich gestern gleich frühs mit dem Sohn wieder in die Praxis und plötzlich ließ sie mich zum Doktor vor. Lag es vielleicht daran, dass diesmal drei andere Frauen drum herum standen und wir nicht allein waren? Keine Ahnung. Im Sprechtzimmer fiel irgendwann auf, das Eriks Patientenmappe nicht aufzufinden ist, was mich ja schon verwundert hat. In der Praxis wurde die U2 gemacht und normalerweise müssen wichtige Geschäftsunterlagen 5 Jahre eingelagert werden (oder waren es sieben? ... weiß ich nicht mehr genau) ... wie verhält es sich da mit Patientenakten? "Ach, das Kind kommt sowieso nicht mehr hierher, das Ding kann in den Schredder. *ratter*" Dazu kommt, vor 5 Wochen wurde dort die U7 nachgeholt ... war auch nicht auffindbar, der Zettel. Ich wurde auf heute vertröstet und nachdem ich mich 14 Uhr dort per Telefon gemeldet hatte, durfte ich mir die Überweisung 15 Uhr abholen. Geht doch, danke schön.
Wir sind wieder mit dem BobbyCar losgezockelt und auch heute war Erik die Notwendigkeit des Lenkens nicht wirklich klar. Wohin er staut, dahin wird gelenkt. Also meist Richtung irgendwelcher Autos ... wie überraschend. Seinen Autowahn habe ich inzwischen soweit bremsen können, das ich ihm jede Automarke vorbete, an der wir vorbei kommen. Wenn er den Namen hört, ist es meistens gut und wir können ohne Sperenzchen weiter.
Von der Kinderarztpraxis ging es gleich weiter Richtung Ergotherapiepraxis und auf dem kurzen Weg dorthin treffe ich doch glatt einen alten Freund von früher, schon ewig nicht gesehen. Wenn es am Wochenende nicht zu einem plötzlichen Wintereinbruch mit 50 Zentimeter Neuschnee kommt, gehen wir dort mal vorbei. Und wenn ich meinen Fotoapperat nicht vergesse, stelle ich euch Edna vor ... wer das ist, bleibt noch mein Geheimnis, aber erlebt hat sie schon viel, die Gute.
Bei der Ergo kam heraus, das die Therapeutin diese Woche noch Urlaub hat und mich dann nächste Woche anruft. Na gut, so lange kann ich auch noch warten und Urlaub muss man auch mal haben. Dann hat sie auch extra viel Kraft für meinen Energieblitz, hihi. Wenigstens müssen wir nicht bis Anfang Februar warten, das hätte mich ja Unmengen an Nerven gekostet, das Warten. "Denn Geduld ist etwas, wofür ich selten Zeit habe." - der Spruch ist von einem guten Freund von mir und trifft leider viel zu oft auch auf mich zu, seufz.
Jetzt muss ich nur noch irgendwann den Weg zur Frühförderung der AWO schaffen und mich mal erkundigen, ob es bei denen im Vorfeld auch so ein HeckMeck gibt wie bei der Ergo. Dann habe ich aber wirklich alles durch, was man so machen kann ... glaube ich. Aber eigentlich muss man ja noch auf die Untersuchung im Hörzentrum und im SPZ warten, was die so bringen, wobei ich vor dem EEG noch die meiste Angst habe. Macht mal meinem Wurschtelchen klar, das er ganz still sitzen bleiben muss (falls ich das hier schonmal erwähnt habe, tschuldigung, ich hab halt nur jetzt schon Schiss davor).
Und bis die Ergebnisse der Untersuchungen da sind (vor allem die vom SPZ), kann man sich öffentliche Mutmaßungen über den eventuellen Autismus meines Sohnes mir Fremden gegenüber bitte schenken ... auch wenn man sich selber dolle nen Kopf macht, so etwas würde ich doch gerne selber mit den Menschen besprechen und nicht Kaffeeklatschthema sein. Nur mal so nebenbei, derjenige wird schon erkennen, das er hier gemeint ist.

Freitag, 26. November 2010

*bibber*

So sah es gestern aus, musste man den Schnee noch suchen.

Und dieses Bild bot sich mir heute morgen.

Unser Schwanenteich ... obwohl die Enten die Schwäne verdrängt haben.

Ist ja klar, das man bei solchem Strahlewetter mit dem Kind raus geht.


Tapfere kleine Mauerblümchen.





Sonntag, 21. November 2010

Da fällt mir

noch eine Geschichte aus dem Park ein.
Etwa zwanzig Meter hinter dem Parkeingang befindet sich ein Springbrunnen. Nicht so ein schicker wie in Leipzig auf dem Augustusplatz, eher unspektakulär. Er ist etwa einen Meter in die Erde eingelassen, hat eine einzelne, schmucklose Fontäne in der Mitte und ist etwa drei Meter im Durchmesser. Normalerweise war in dem Becken außer Steinen und Glasscherben nichts drin ... naja, ein paar Blätter vielleicht noch.
Eines Tages im Spätfrühling radelte ich am Springbrunnen vorbei und traute meinen Augen nicht ... da war ja Wasser drinnen im Brunnen. Sofort hin und geschaut, ob man auch auf den Grund sehen konnte. Ich wollte ganz lässig, noch auf dem Fahrrad sitzend, nur den Fuß auf den Rand stellen, aber irgendwie ging da was schief. Mein Fuß rutschte weg und mein treuer Drahtesel und ich nahmen ein unfeiwilliges Bad. Fluchend tauchte ich wieder auf, wuchtete mein Rad aus dem Wasser, mich hinterher und war erstmal ratlos. Wie immer war ja die Anweisung der Oma, sich nicht dreckig zu machen ... und da stand ich nun wie eine nasse Katze. Zu meinem Glück war es schon recht warm, die Sonne schien in günstigem Winkel auf den Platz um den Springbrunnen und ein laues Lüftchen ging. Also flott die triefenden Klamotten ausgezogen, an Wasser heraus gewrungen, was ging und dann in die Sonne gelegt. Aus Gründen der Sittlichkeit (Omi und Opi waren im ganzen Dorf bekannt) behielt ich Schlüpfer und Nicki (so hieß das damals noch ) an und es kamen auch nur fünf Leute vorbei von denen mich drei baten, meinem Opa einen schönen Gruß auszurichten. Na Klasse.

Samstag, 20. November 2010

Nun steh ich hier

im Spielzeugladen und frage mich selbst, wie blöd ich eigentlich bin. Meine baldige Ex-Chefin versichert mir zwar immer wieder, sie hätte meinen Lohn überwiesen, aber mein Konto weiß davon nichts. Und das geht seit September so. *grummelt in sich hinein*
Hauptsächlich bin ich heute hier, damit meine Kollegin, welche am 18. November Geburtstag hatte, heute einen freien Tag haben kann. Doch ich habe einen solchen Zorn in meinem Bauch, der musste jetzt mal kurz der Welt kund getan werden.

Nach der Arbeit fahre ich mit dem Fahrrad und der S-Bahn noch in den Nachbarort, um bei meinen Großeltern nach dem Rechten zu sehen. Meine Eltern sind heute nämlich im Elternhaus meines Paps, in Beesenlaublingen. Das ist ein ganz winziges Dorf in Sachsen-Anhalt, mit einem riesigen Park. Dort habe ich als Kind immer gespielt.
Wollt ihr mal ein paar Geschichten von früher hören? *abschweif*
- Es gibt im Park einen großen Hang, den man super mit dem Fahrrad runter sausen kann. Natürlich macht man sowas dann auch als Kind, oder nech? Doof nur, wenn man auf halber Strecke den Berg runter mit dem Vorderrad in einer Kuhle stecken bleibt, einen Abflug über den Lenker macht und mit diversen Purzelbäumen am Fuße des Hanges verdattert sitzen bleibt. Ich hatte nur ein paar blaue Flecken, aber im Vorderrad meines Fahrradls war keinen acht ... das war eine vierzig. Zu Hause bei Oma und Opa gabs dann Mecker. "Man fährt doch auch nicht den Hang hinunter, Kind." ... Lustig wars aber trotzdem *g*.
- Diese Episode ist im selben Sommer passiert. Der Tag war ein wenig trübe. Leichter Nieselregen hielt die anderen Kinder im Haus, aber ich musste natürlich mit meinem neuen Trainingsanzug raus ... das Fahrrad war inzwischen auch wieder ganz. Als ich nach längerer Suche niemanden zum Spielen gefunden hatte, fuhr ich in den Park zum Elefantenbaum. Das war ein riesiger Baum (ich kann mich nicht mehr an die Art erinnern, vielleicht eine Eiche ... aber dann eine merkwürdig gewachsene), von dessen Hauptstamm in etwa zwei Metern Höhe ein fast ebenso dicker Ast schräg nach oben wuchs. Wie ein Elefant, der seinen Rüssel hebt.Und was macht man als Mädel, das nur Blödsinn im Kopf hat? Natürlich, man klettert den Rüssel hoch. Anfangs klappte es auch ganz ausgezeichnet. Mit Hilfe meines Fahrrades kam ich gut auf den Astansatz und durch den Schrägwuchs konnte ich mich gut den Ast hoch schieben. In etwa fünf Metern Höhe war ein abgebrochener Zweig, der genau richtig war zum Festhalten. Dachte ich. Ich wollte mich grade daran hochziehen und hatte mich bereits abgestoßen, als der kleine Verräter abbricht. Ich weiß noch genau, wie ich im Fall verwundert auf das Stück Holz in meiner Hand sah, als ich auch schon auf dem Waldboden aufschlug. Irgendein Schutzengel hatte dafür gesorgt, das in meiner Landezone keine Steine oder dicken Äste lagen und so nebenbei hatte er mich auch mein Fahrrad an den Stamm stellen lassen. Wenn ich dort drauf gefallen währe ... aua aua. So lang ich denn im Laub, welches meinen Sturz gedämpft hatte und musste erst einmal all meine Gliedmaßen sortieren. Kopf = noch da, tut nicht weh; Arme = auch beide da, aber irgendwie tut das rechte Handgelenk weh; Beine = sind auch noch vorhanden, aber die ganze rechte Seite ist so irgendwie ein Krisengebiet. Später stellte sich heraus, das ich mir die Hüfte geprellt und Handgelenk und Ellenbogen verstaucht hatte. Nach ein paar zaghaften Hilferufen meinerseits kam ich zu der Erkenntnis, das in einer solchen Situation die Rettung wohl nur im Film kommt und rappelte mich langsam auf. Es waren nur etwa 500 Meter Luftlinie zu meinen Großeltern, aber die hatten dann auch noch den Hang aus Geschichte 1 mit drin. Dort hoch zu kommen war schon ein Akt. Und den ganzen Weg nach Hause machte ich mir nur Sorgen, das ich Ärger bekomme, weil der neue Trainingsanzug dreckig geworden war. Mecker gabs nicht, dafür aber Kühlverbände und Schmerzsalbe.

S0 *zurück schweif* meine Eltern sind nun heute also dort unten um Wartungen an der Heizungsanlage machen zu lassen und ich soll heute Nachmittag bei den alten Leute vorbei schauen, ob auch alles in Ordnung ist. Denn seit dem Tod meiner Oma im März letzten Jahres lebt der Vater meines Paps bei meinen Eltern. Die lange schon allein lebende Mutter meiner Mam zog schon vor Jahren zu meinen Eltern und so hat mein Sohn zwei komplette Ausführungen an Großeltern in der Nähe. Die Urgroßeltern sind zwar nicht verheiratet miteinander, aber das muss ich ihm ja nicht auf die Nase binden.

Habt einen schönen Sonnabend, ihr alle

Freitag, 19. November 2010

Es geht zu Ende

Morgen ist mein vorletzter Tag im Spielzeugladen. Und am Dienstag mein, voraussichtlich, letzter in der Buchhandlung. Ein Teil von mir trauert wirklich sehr, denn ich liebe den Beruf des Buchhändlers über alle Maßen *verkneift sich schwärmerische Ausführungen*.
Aber
1) ist es besser, man verlässt einen Betrieb, wenn es mit der Gehaltszahlung nicht klappt
2) habe ich jetzt Ruhe und Muße für mein Kind
3) habe ich den Kopf frei und muss mir nicht immer Sorgen machen, wie es weiter geht (siehe Punkt 1)

Tja, ich sehe das Ganze inzwischen mehr als Chance denn als Problem, denn viele Schwierigkeiten werden jetzt einfach beendet.

Blendende Grüße (auch wenns Wetter eher trübe ist) an euch und einen wunderbaren Freitag

Donnerstag, 18. November 2010

Zu Hülfe

Es ist vielleicht schon jemandem aufgefallen, bei dem ich angemeldet bin ... bei den regelmäßigen Lesern wird von mir nur ein anonymes Bildchen gezeigt und meine Mailadresse steht teilweise darunter. Bei der Erstellung des Blog hatte ich noch so irgendwie gar keine Ahnung und nun steht beim Benutzernamen etwas Falsches. Auch nach langem Suchen und Herumprobieren habe ich es nicht geschafft, das alles irgendwie zu beheben. Gibt es einen schlauen Menschen, der mir da weiterhelfen kann? Bitte bitte?!

Anderes Thema *g*
Heute war ein rundum schöner Tag. Liraluh hat mich zum Frühstück besucht und mir nachträgliche Geburtstagsgeschenke mitgebracht. Nach einem entspannten Frühstück (Erik verdrückte anderthalb Brötchen, der gute Bube) ging es ans Auspacken. Meine Augen wurden immer größer und der Mund fand sich schließlich in einer breiten Grinseposition wieder. Es gab eine Stoffhülle für Bücher (damit sie unteregs nicht so sehr leiden müssen), eine TaTüTa, zwei Filme und zwei Gutscheine von einem hier ansässigen Gamesshop im Werte von 50,- €. Ich fackelte nicht lange, rief dort an und bestellte mir die Sammlerausgabe von World of Warcraft Cataclysm vor. Muss ich zwar noch etwas drauf zahlen, aber mit den Gutscheinen ist der Preis zu verschmerzen.
Erik war heute den ganzen Tag recht zauberhaft. Er hat gehört, Sachen wieder zurück gelegt, wenn er sie genommen hatte, hat nichts rumgeworfen ... ab und an musste ich mich vergewissern, ob es auch mein Kind, was hier herum tollte. Wenn er diese Nacht jetzt vielleicht durchschläft und nicht wie letzte um 2:26 wach wird, um dann 2 Stunden wach zu bleiben, würde ich das als kleines Wunder ansehen. Vielleicht hat er ja den Sprung, den er seit etwa 5 Wochen macht, endlich geschafft!?! *hofft janz dolle*

So, ich geh jetzt Wäsche aufhängen. Euch noch einen schönen Abend.

PS Bilder von den Geschenken und vom Sonntag werden nachgereicht, mein PC wird mal wieder belagert.

Mittwoch, 17. November 2010

PS

Der letzte Beitrag war ganz schön negativ, deshalb hier noch ein paar schöne Bemerkungen.

- Wir gehen viel spazieren. Schön Hand in Hand und der Sohn kann alles in Ruhe untersuchen, was er so für interessant befindet.

- Der Wikinger ist extrem verschmust in den letzten Wochen.

- Einschlafen klappt wieder gut. Der Mittagsschlaf muss dafür zwar ausfallen, aber es klappt wieder. Dazu wird mein Kopf ganz nah zu seinem heran gezogen und so muss ich bleiben, bis er eingeschlafen ist. ... Was tut man nicht alles fürs Kind.

- Dank ungehemmtem Nahrungsangebot ist das Gewichtsdefizit von der Krankheit fast wieder ausgeglichen (er frisst wie eine siebenköpfige Raupe um sich herum).

- Geburtstag hatte ich auch, am Sonntag. Sonnabend Vormittag wurde Sohnemann von meinem Dad abgeholt, um bei meinem Eltern zu übernachten und mein Mann und ich haben lecker gegessen (ich durfte endlich mal wieder richtig scharf essen, weil ich nicht mit dem Kind teilen musste). Sonntag dann mit der Bahn zu meinen Eltern, lecker Mittag gegessen, Kuchen gabs auch ganz fabelhaften und Geschenke natürlich auch so einige. Ein wunderbarer Tag.

Mal wieder da

und so ein wenig am verzweifeln.

Die heftigen
Brechanfälle hielten noch circa eine Woche an, mit Vorliebe Nachts (ungeahnte Wäscheberge waren zu erklimmen). Der arme Wurm hatte sich in der Kita (wir waren nur 15 Minuten da, um wegen einer Beurteilung für das Gesundheitsamt nachzufragen) eine Magen-Darm-Grippe eingefangen und dazu auch noch ordentlichen Husten. Tja, und wie das scheinbar bei kleinen Kindern so ist, Husten + Magen/Darm = Mutti darf waschen. Das haben wir aber zum Glück überstanden ... auch wenn ich zum Ende hin (nach der vierten Nacht, in der man aufspringt, weil das Kind hustet) mit den Nerven am Ende war. Zum Glück griff aber das alte Müttermantra "Es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, ...".

Letzte Woche Donnerstag hatten wir ein
Beurteilungstermin beim Gesundheitsamt, zum Glück gleich hier bei uns um die Ecke. Gleich nebendran ist die Zentrale der Rettungswagen, also hatte der Sohn ordentlich was zu gucken. Er wurde gewogen (14,5 Kilo, allerdings mit Zwiebelklamotten (wers nicht kennt, viele Sachen übereinander) und Gummiestiefeln ... durch die Grippe war der Wikinger arg abgemagert ... beim Baden habe ich fast geheult beim Anblick meines dünnen Kindes) gemessen (95 Zentimeter) und es wurden ihm verschiedene Spielzeuge und Karten gezeigt. Einen Stapelturm ignorierte er völlig (hat er ja zu Hause), die Tiere waren auch nicht so spannend, nachdem man ihm verboten hatte, sie anzuknabbern und die Bausteine hat er nur beguckt und vom Tisch geschmissen ... "Lasst mich in Ruhe mit dem Kram." (er spielt lieber mit den Duplobausteinen). Bei den Karten reagierte er wenigsten mit einem gewissen Interesse und die Ente wurde auf Nachfrage mit "WaaWaa" tituliert. Wo ich mich teils amüsierte und ein wenig genervt mit den Augen rollte, waren seine Abpulversuche bei den Aufklebern an der Wand. "Lassen Sie nur, die hat noch keiner ab bekommen," sagte die Frau vom Gesundheitsamt. Tja, mein Sohn hatte keine 30 Sekunden später ein Herz zur Hälfte runter gezogen. Soviel dazu.
Diagnose: ich nehme ihm
zu viel ab, lasse ihn zu wenig alleine machen. Jetzt stellt sich für mich die Frage, was muss ein Zweijähriger alleine können?
- Komplett alleine an- und ausziehen? ... Klappt bei uns nur teilweise. Hosen/Strumpfhosen werden hoch gezogen, Pullover zieht er sich über den Kopf, wenn man ihn zusammen
gekrempelt hat, mit Schuhen kommt er so einigermaßen zurecht, die Arme steckt er durch die Ärmel durch, wenn man ihm beim Finden des Loches hilft.
- Alleine essen? Mit viel Training,
Geduld (hab ich leider nicht so viel :/ ) und noch mehr Küchentüchern kann er inzwischen ganz ordentlich mit dem Löffel essen und kleine Winzschlucke aus dem Becher nehmen. Fingerfood ist immernoch das beste (heute gab es Hühnchennuggets, die waren natürlich super, musste ich ihm noch welche von mir abgeben).
-Hören, wenn man ihm etwas sagt. Daran verzweifle ich so langsam. Ich habe selber früher ab und an mal eine auf den Hintern bekommen und wollte bei meinem Kind nun die andere Seite der Erziehungsmethode anwenden. Aber irgendwie klappt das nicht so recht. Manchmal habe ich das Gefühl, der kleine Bursche tanzt mir auf der Nase herum und dann wieder frage ich mich, ob er einfach noch zu klein ist, um zu verstehen, was ich von ihm will. Wenn er, zum Beispiel, mal wieder etwas runter geworfen hat (mit Absicht) und ich von ihm will, das er den Gegenstand aufhebt, spreche ich wie gegen eine Wand. Dann wird gejammert, geweint, mit den Füßen gestampft ... geschafft habe ich es bisher nur einmal. Hier greift mal wieder meine mangelnde Gedult. Nach fünf Minuten Diskutieren bin ich mit den Nerven am Ende und lasse das Kind stehen (mit einem starken Gefühl, die schlimmste Mutter der Welt zu sein). Das er gut hören kann, weiß ich, aber wenn ich ihm sage, er soll nicht über die Stühle auf den Schreibtisch klettern, werde ich komplett ignoriert und ich muss ihn schließlich runter nehmen. Anschimpfen ... und nach zehn Minuten spielt er das Spiel noch einmal mit mir.
Wie verständig sind Zweijährige. Ich habe in letzter Zeit stark auf etwa gleichaltrige Kinder geschaut und irgendwie hören sie besser auf ihre Eltern. Ich weiß, man soll nicht vergleichen und in fremder Umgebung sind Kinder sowieso eher schüchtern, aber der Wikinger ist überall gleich. Alles muss untersucht werden, Winzigkeiten werden begrabbelt und wenn man (also ich) ihm sagt, er soll doch bitte die Waren im Regal lassen, reagiert er wie bei seinen Klettertouren auf dem Schreibtisch ... nämlich garnicht.
Ich habe bei dem Beratungstermin noch einen Antrag auf Fürhförderung gestellt, aber das wird wohl eine Weile dauern. "Sie haben am 11.02.2011 einen Termin im SPZ. Dann können sie ja sagen, das bereits ein Antrag gestellt wurde, dann das wird man ihnen dort gewiss vorschlagen." Na klasse, dachte ich mir nur, so lange dauert das also.
Es wurde mir auch empfohlen, ihn aus seiner jetzigen Kita zu nehmen (ich habe davon ja schon vergeschwärmt) und ihn in einer Integrationskita anzumelden. Das Konzept der offenen Gruppenarbeit ist scheinbar nicht sein Ding. Er hatte irgendwie gar keinen Draht zu seiner Betreuerin gefunden, rannte lieber herum und probierte, wo man überall Kopfstand machen kann.

Inzwischen frage ich mich nur noch, ob ich nicht zuviel von meinem Kind erwarte. Jedes Kind ist ja anders, wird gesagt und mein Kind in eine Normtabelle zu quetschen, gefällt mir auch nicht, aber so gewisse Richtlinien gibt es ja schon und wenn diese nicht erfüllt werden, wie soll man dann als Mutter reagieren? Inzwischen habe ich alle Untersuchungstermine vereinbart, die es so gibt und ein enormes Gefühl der Machtlosigkeit befällt mich ... vor allem, wenn mein Kind mich mal wieder vollkommen ignoriert und lieber sein Ding durchzieht.

Was haben eure Kinder denn so gekonnt, als sie zwei waren?

Auf ein baldiges, nicht ganz so entnervtes Wiedersehen.