Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

Samstag, 20. November 2010

Nun steh ich hier

im Spielzeugladen und frage mich selbst, wie blöd ich eigentlich bin. Meine baldige Ex-Chefin versichert mir zwar immer wieder, sie hätte meinen Lohn überwiesen, aber mein Konto weiß davon nichts. Und das geht seit September so. *grummelt in sich hinein*
Hauptsächlich bin ich heute hier, damit meine Kollegin, welche am 18. November Geburtstag hatte, heute einen freien Tag haben kann. Doch ich habe einen solchen Zorn in meinem Bauch, der musste jetzt mal kurz der Welt kund getan werden.

Nach der Arbeit fahre ich mit dem Fahrrad und der S-Bahn noch in den Nachbarort, um bei meinen Großeltern nach dem Rechten zu sehen. Meine Eltern sind heute nämlich im Elternhaus meines Paps, in Beesenlaublingen. Das ist ein ganz winziges Dorf in Sachsen-Anhalt, mit einem riesigen Park. Dort habe ich als Kind immer gespielt.
Wollt ihr mal ein paar Geschichten von früher hören? *abschweif*
- Es gibt im Park einen großen Hang, den man super mit dem Fahrrad runter sausen kann. Natürlich macht man sowas dann auch als Kind, oder nech? Doof nur, wenn man auf halber Strecke den Berg runter mit dem Vorderrad in einer Kuhle stecken bleibt, einen Abflug über den Lenker macht und mit diversen Purzelbäumen am Fuße des Hanges verdattert sitzen bleibt. Ich hatte nur ein paar blaue Flecken, aber im Vorderrad meines Fahrradls war keinen acht ... das war eine vierzig. Zu Hause bei Oma und Opa gabs dann Mecker. "Man fährt doch auch nicht den Hang hinunter, Kind." ... Lustig wars aber trotzdem *g*.
- Diese Episode ist im selben Sommer passiert. Der Tag war ein wenig trübe. Leichter Nieselregen hielt die anderen Kinder im Haus, aber ich musste natürlich mit meinem neuen Trainingsanzug raus ... das Fahrrad war inzwischen auch wieder ganz. Als ich nach längerer Suche niemanden zum Spielen gefunden hatte, fuhr ich in den Park zum Elefantenbaum. Das war ein riesiger Baum (ich kann mich nicht mehr an die Art erinnern, vielleicht eine Eiche ... aber dann eine merkwürdig gewachsene), von dessen Hauptstamm in etwa zwei Metern Höhe ein fast ebenso dicker Ast schräg nach oben wuchs. Wie ein Elefant, der seinen Rüssel hebt.Und was macht man als Mädel, das nur Blödsinn im Kopf hat? Natürlich, man klettert den Rüssel hoch. Anfangs klappte es auch ganz ausgezeichnet. Mit Hilfe meines Fahrrades kam ich gut auf den Astansatz und durch den Schrägwuchs konnte ich mich gut den Ast hoch schieben. In etwa fünf Metern Höhe war ein abgebrochener Zweig, der genau richtig war zum Festhalten. Dachte ich. Ich wollte mich grade daran hochziehen und hatte mich bereits abgestoßen, als der kleine Verräter abbricht. Ich weiß noch genau, wie ich im Fall verwundert auf das Stück Holz in meiner Hand sah, als ich auch schon auf dem Waldboden aufschlug. Irgendein Schutzengel hatte dafür gesorgt, das in meiner Landezone keine Steine oder dicken Äste lagen und so nebenbei hatte er mich auch mein Fahrrad an den Stamm stellen lassen. Wenn ich dort drauf gefallen währe ... aua aua. So lang ich denn im Laub, welches meinen Sturz gedämpft hatte und musste erst einmal all meine Gliedmaßen sortieren. Kopf = noch da, tut nicht weh; Arme = auch beide da, aber irgendwie tut das rechte Handgelenk weh; Beine = sind auch noch vorhanden, aber die ganze rechte Seite ist so irgendwie ein Krisengebiet. Später stellte sich heraus, das ich mir die Hüfte geprellt und Handgelenk und Ellenbogen verstaucht hatte. Nach ein paar zaghaften Hilferufen meinerseits kam ich zu der Erkenntnis, das in einer solchen Situation die Rettung wohl nur im Film kommt und rappelte mich langsam auf. Es waren nur etwa 500 Meter Luftlinie zu meinen Großeltern, aber die hatten dann auch noch den Hang aus Geschichte 1 mit drin. Dort hoch zu kommen war schon ein Akt. Und den ganzen Weg nach Hause machte ich mir nur Sorgen, das ich Ärger bekomme, weil der neue Trainingsanzug dreckig geworden war. Mecker gabs nicht, dafür aber Kühlverbände und Schmerzsalbe.

S0 *zurück schweif* meine Eltern sind nun heute also dort unten um Wartungen an der Heizungsanlage machen zu lassen und ich soll heute Nachmittag bei den alten Leute vorbei schauen, ob auch alles in Ordnung ist. Denn seit dem Tod meiner Oma im März letzten Jahres lebt der Vater meines Paps bei meinen Eltern. Die lange schon allein lebende Mutter meiner Mam zog schon vor Jahren zu meinen Eltern und so hat mein Sohn zwei komplette Ausführungen an Großeltern in der Nähe. Die Urgroßeltern sind zwar nicht verheiratet miteinander, aber das muss ich ihm ja nicht auf die Nase binden.

Habt einen schönen Sonnabend, ihr alle

2 Kommentare:

  1. Ich hab das so gern gelesen. Du schreibst so schön. Nun wünsch ich Dir einen schönen Sonntag, und heute Abend schreib ich Dir ne Mail. Ich muss echt überlegen, und nachher kommt noch Lisa. Und die erinnert sich besser...weil, ich hab den Robert immer einfach so lieb gehabt wie er ist. Auch wenn natürlich von Anfang an "komische" Züge in seiner Art waren....ich hab immer gesagt: So ist er halt!
    Mach Dir aber nicht den ganzen Sonntag Gedanken über Diagnosen....geniess die Zeit und ja, vielleicht ist das Aus im Job wirklich die Chance für einen Neuanfang...ich wünsche es Dir sehr...
    Liebe Grüsse
    Elisabeth

    AntwortenLöschen